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Punkt, Punkt, Komma, Strich - fertig ist die erste Schrift...
Interessant ist, dass sich die Schrift scheinbar 5000 Jahre vor Christus Geburt in den Gebieten des Nils und den Sumerern entwickelt hat - zeitgleich! Dabei entwickelten sich zwei komplett unterschiedliche Systeme. Die Hieroglyphen der Ägypter und die Keilschrift der Sumerer in Mesopotamien. Sir Edward Tylor, Begründer der modernen Ethnologie behauptete sogar, dass die Schrift ein wichtiger Schritt von der Barbarei zur Zivilisation war. Wie dem auch sei, aus heutiger Sicht gilt die Schrift wohl neben dem Rad, als eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Nicht zu letzt weil wir in der absoluten Abhängigkeit der Buchstaben leben und sie längst zum Alltag gehören und nicht mehr einer elitären Schicht vorbehalten sind. Die Wissenschaft erlag einigen Irrungen und Wirrungen. Und der Vergleich von Michael D. Coe, einem der Schlüsselfiguren in der Entschlüsselung der Maya Schrift, in seinem Buch "Das Geheimnis der Maya Schrift": "...Forscher und Wissenschaftler können eingefleischte Vorurtile genauso grimmig verteidigen wie ein Hund einen alten Knochen!"

Evolution ist alles - alles ist Evolution
Es war eine regelrechte Revolution diese Evolution, die Darwin in seinem Buch "The Origin of Species" 1859 veröffentliche. Und wie es damals, in einer Zeit vieler junger aufblühender Wissenschaften so üblich war, unterwarfen sich eine Vielzahl von Forschern der darwinistischen Sichtweise der Dinge. Und so behauptete Sylvanus Morley, ein von Tyler stark beeinflußter Schriftenwissenschaftler, dass auch die Schrift der Evolution unterlegen sei. Er manifestierte drei Entwicklungsstufen:

Stufe 1: Die Schrift ist piktograpisch. Also ein reine Widergabe des Geschehenen durch Bilder, die Sachen, Gegenstände darstellen.

Stufe 2: Die Schrift ist ideografisch. Die Bilder werden zusehends abstrahiert und haben nur noch geringe Ähnlichkeit mit dem Dargestellten.

Stufe 3: Die phonetische Schrift. Die gesprochenen Laute werden in Zeichen umgesetzt, die für bestimmte Töne und Betonungen stehen. Beispiel dafür ist unser heutiges Alphabet.

Die dritte Stufe, so die damalige Ansicht, sei die Vollendung der Evolution der Schrift und spiegele so auch den Stand der Zivilisation wider. Je phonetischer die Schrift, desto hochentwickelter die Bevölkerung. Ein Trugschluß, der lange die Wissenschaft bestimmte und vor allem die Entzifferung fremder Schriften erschwerte. Denn selbst die chinesische Schrift wurde in die zweite Stufe einsortiert. Wo sie beim besten Willen nicht hingehört. Auch hatte Morley die ägyptischen Zeichen in die phonetische Schrift einsortiert und lag somit ebenfalls falsch. Die Trennung der Systeme, ein Krux, die einige in dir Irre führte.

Lesen Sie im zweiten Teil:

Warum Symbole keine Geschichten erzählen...

Quelle: Michael D. Coe "Das Geheimnis der Maya Schrift", rororo Sachbuch1992
Weltgeschichte, Band 1, Vorgeschichte,Weltbild Verlag